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Wenn die Angst vor dem Unbekannten grösser wird als die Vorfreude auf den Neubeginn

Wie ich ja bereits in einem anderen Beitrag schrieb, möchte ich dich gerne mitnehmen, auf die Reise in mein neues Leben.


Mir ist bewusst, dass die heutige Zeit ja schon an sich, höchst herausfordernd ist, ohne dabei einen Neuanfang in einem fremden Land vollziehen zu wollen. Doch da mein Mietvertrag am jetzigen Ort nun bald ausläuft, bin ich gezwungen, mir Gedanken über meine Zukunft zu machen und über das, was ich noch in meinem Leben erreichen möchte.

Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass mir dies gar nicht so leicht gefallen ist, wie es vielleicht den Anschein macht. Denn ich bin ja beim ersten Versuch, ein Leben auf meiner eigenen Selbstversorgerfarm in Nordschweden aufzubauen, bereits gescheitert.

Auch wenn anfänglich alles so gut aussah und alle vorherigen Prognosen stets positiv waren, musste ich irgend wann die Entscheidung treffen, loszulassen. Deshalb kann man von Scheitern eigentlich nicht so richtig reden, eher von einem Revidieren einer Entscheidung.

Und doch, habe ich es zu diesem Zeitpunkt als einen Verlust gesehen, ein erneutes Scheitern, zumal ich vorher so viel Energie in dieses Projekt gesteckt hatte.

Wenn ich heute so drüber nachdenke, denke ich, dass Schweden jedoch von Anfang an, nicht der richtige Ort für mich war. Aber zur Zeit der Trennung von meinem Mann, war dies die einzig mögliche Lösung für mich. Die Häuser waren und sind immer noch, im Gegensatz zu Luxemburg, erschwinglich und ich wollte nicht ohne ein Dach über dem Kopf dastehen.

Aber der Hauptgrund war wohl, dass eine liebe Freundin dort wohnte, und ich, nach dieser Trennung und ohne weiteren Kontakt zu meiner eigenen Familie, einfach nicht alleine dastehen wollte.

Und dann kam alles wieder einmal anders als erwartet !

Die Freundin zog in ein anderes Land und nun kümmerte sich niemand mehr vor Ort, direkt ums Haus. Durch den strengen Winter kam es zu einem Rohrbruch, der einen größeren Wasserschaden verursachte und auch die Heizung funktionierte nicht mehr.

Tja, das war der Zeitpunkt, wo ich eine Entscheidung treffen musste !

Um diesen Traum leben zu können, hätte ich noch viel Geld in dieses Projekt stecken müssen, nicht nur um alle Schäden zu beheben, sondern, auch, um dieses Projekt erst einmal richtig ans Laufen zu bekommen.

Aber es waren nicht nur die hohen Kosten, die mich abgeschreckt haben, weiter an diesem Traum festzuhalten, sondern auch die Angst vor dem Unbekannten ! Im Dezember 2021 entschied ich mich dann dazu, diese Farm loszulassen.

Anfangs war es gar nicht so einfach, weil ich doch etliche Energie in dieses Projekt reingesteckt habe. Und auch, wenn ich es mir selbst nicht immer eingestehen wollte, hing mein Herz dann doch ein wenig an dieser Farm.

Und nun, fast ein ganzes Jahr später, habe ich einen neuen Standort gefunden, um einen zweiten Neustart zu wagen.

Die klimatischen Bedingungen haben sich verbessert und die Vegetationszeit hat sich verlängert. So, dass mir eine grösser Auswahl an Pflanzen zu Verfügung steht, was ja immer mein größter Wunsch war ! Das Haus ist wesentlich kleiner und selbst das Grundstück, im Vergleich zu Schweden, hat an Größe verloren, doch ich denke, dass es dennoch passen könnte. Es wurden bereits einige Sanierungsarbeiten durchgeführt und auch ein paar neue Pflanzen haben bereits ihren Weg aufs Grundstück gefunden.

Eigentlich sollte ich mich freuen, weitere Pläne schmieden. Und doch überkommt mich diese enorme Angst, die mich erneut in eine Starre versetzt. Ich ertappe mich dabei, wie ich nach Ausreden und Auswegen suche, um ja nicht diesen Schritt (Umzug) machen zu müssen, was ja im Grunde nichts anders bedeutet, als dass ich mich dieser Angst nicht stellen möchte.

Doch dieses Mal, möchte ich mich nicht von meiner Angst beherrschen lassen, sondern mich ihr erfolgreich entgegenstellen.