Was die Statistik wirklich über uns verrät
Mobbing am Arbeitsplatz ist kein Einzelfall, sondern ein weit verbreitetes Problem mit alarmierenden Zahlen. Auch wenn es keine zentrale, kontinuierlich geführte Statistik gibt, zeichnen Studien der letzten 10 Jahre ein klares Bild, das Unternehmen und Betroffene gleichermaßen aufrütteln sollte.
Wer ist betroffen und wie oft?
Schätzungen zufolge sind zwischen 2 % und 10 % aller Arbeitnehmer in Deutschland, Österreich und der Schweiz von Mobbing betroffen. Das bedeutet, dass über eine Million Menschen in Deutschland unter den systematischen Schikanen leiden. In Luxemburg liegt die Rate ebenfalls hoch: Laut einer Studie der Arbeitnehmerkammer (Chambre des salariés) geben zwei von zehn Arbeitnehmer an, Opfer von Mobbing zu sein. Das bedeutet, dass Mobbing in Luxemburg eine brisante Realität in allen Sektoren ist.
Besonders gefährdet sind dabei jüngere Arbeitnehmer und Auszubildende, die im Vergleich zu älteren Kollegen überdurchschnittlich oft Opfer von Mobbing werden.
Interessant ist auch die Täter-Frage: In 30 % bis 40 % der Fälle geht Mobbing nicht von Kollegen, sondern von Vorgesetzten aus. Dies unterstreicht die besondere Verantwortung der Führungsebene.
Die Art des Mobbings und seine Dauer
Mobbing ist selten ein einmaliges Ereignis, sondern ein fortlaufender Prozess. Im Durchschnitt dauert Mobbing laut Studien zwischen 6 und 16 Monaten, kann aber auch über Jahre hinweg anhalten.
Zu den häufigsten Mobbing-Handlungen gehören:
- Die Verbreitung von Gerüchten und Lügen über die betroffene Person.
- Ungerechte Kritik an der Arbeitsleistung und ständige Schikanen.
- Die soziale Isolation der Betroffenen im Team.
Die verheerenden Folgen
Die Auswirkungen von Mobbing sind nicht auf den Arbeitsplatz beschränkt. Sie haben massive Folgen für die psychische und physische Gesundheit der Betroffenen. Studien belegen einen direkten Zusammenhang zwischen Mobbing und:
- Psychischen Erkrankungen: Insbesondere Depressionen, Angststörungen und Burnout treten bei Mobbing-Opfern häufig auf.
- Körperlichen Beschwerden: Von psychosomatischen Problemen wie Magen-Darm-Beschwerden und Schlafstörungen bis hin zu Kopfschmerzen und Tinnitus.
Diese Zahlen zeigen, dass Mobbing nicht ignoriert werden darf. Es ist ein ernsthaftes Problem, das das Wohl der Mitarbeiter gefährdet und die Unternehmenskultur nachhaltig schädigt. Eine proaktive Haltung von Unternehmen, die in Prävention, Aufklärung und konsequentes Eingreifen investieren, ist unerlässlich, um diese alarmierenden Statistiken zu verändern.
Im März 2023 hat Luxemburg übrigens ein Gesetz zum Schutz vor Mobbing am Arbeitsplatz verabschiedet, was einen wichtigen Schritt darstellt, um Arbeitnehmern einen besseren rechtlichen Rahmen und mehr Schutz zu bieten.
https://legilux.public.lu/eli/etat/leg/loi/2023/03/29/a187/jo