und du ein Vertrauensproblem hast
Stell Dir vor, es ist wie in einem kitschigen Film: Die Liebe steht vor Deiner Tür. Sie lächelt, sie ist aufregend, sie fühlt sich richtig an. Aber Du machst nicht auf. Oder Du öffnest nur einen Spalt, während Du Dich mit Deinem ganzen Körper gegen die Tür lehnst. Warum? Weil Du weißt, was passiert, wenn man sich öffnet: Man wird verletzlich.
Wenn die Vergangenheit tiefe Kerben in Dein Vertrauen geschlagen hat, ist es eine zutiefst menschliche Reaktion, die Mauern hochzuziehen. Doch was passiert, wenn diese Mauern Dich nicht mehr nur schützen, sondern auch davon abhalten, das Glück hereinzulassen, das Du verdienst?
Deine Vertrauensprobleme sind nicht Deine Schuld – aber Deine Verantwortung
Es ist wichtig, das zu trennen:
Die Ursache: Frühere Verletzungen, Enttäuschungen oder traumatische Erfahrungen sind die Ursache für Dein Misstrauen. Das ist nicht Deine Schuld.
Der Umgang: Wie Du heute damit umgehst und ob Du bereit bist, daran zu arbeiten, ist Deine Verantwortung.
Misstrauen ist ein Schutzmechanismus, der in der Vergangenheit lebensnotwendig war. Aber wenn Du diesen Schutzmechanismus in eine neue, gesunde Beziehung mitnimmst, wirkt er wie ein Selbstsabotage-Programm. Du suchst nach Beweisen für das, was Du am meisten fürchtest, und drängst so womöglich genau das weg, was gut für Dich ist.
Die drei Schritte, um die Tür langsam zu öffnen
Hör auf, nach Sicherheit zu suchen – wähle Vertrauen
Die meisten Menschen verwechseln Vertrauen mit 100%iger Sicherheit. Das ist ein Pseudovertrauen, weil Du im Grunde erwartest, dass der andere sich niemals verändert und Dich niemals enttäuscht. Aber echtes Leben ist unsicher.
Echtes Vertrauen bedeutet: „Ich weiß, dass ich enttäuscht werden könnte, aber ich entscheide mich bewusst dazu, es trotzdem zu wagen und darauf zu vertrauen, dass ich mit jeder Enttäuschung umgehen kann, weil ich mir selbst vertraue.“
Deine Aufgabe: Trainiere, darauf zu vertrauen, dass Du stark genug bist, egal was passiert. Dein Wert hängt nicht vom Verhalten Deines Gegenübers ab.
Finde die Wurzel Deiner Angst
Frag Dich: Was genau befürchtest Du?
- Verlassen zu werden? (Das ist Bindungsangst).
- Belogen zu werden? (Das ist die Angst vor Verrat).
- Kontrolle zu verlieren? (Das ist oft eine tiefliegende Unsicherheit).
Wenn Du die Angst benennen kannst, ist sie nicht mehr nur ein diffuses Gefühl, sondern eine Aufgabe, die Du anpacken kannst. Schreib es auf. Und frag Dich dann: „Ist es wirklich wahr, dass diese neue Person dasselbe tun wird?“
Kommuniziere deine Verletzlichkeit, statt sie zu verstecken
Der größte Fehler ist, die Mauern stillschweigend zu bauen. Wenn Du ein Vertrauensproblem hast, sei ehrlich und transparent damit. Aber Achtung: Das ist kein Freifahrtschein für misstrauisches Verhalten!
- So nicht: „Ich kontrolliere Dein Handy, weil ich Dir nicht vertrauen kann.“ (Das überträgt das Problem auf den Partner).
- So geht’s: „Ich habe durch meine Vergangenheit große Angst davor, dass mir jemand etwas verheimlicht. Das ist mein Thema, aber es würde mir sehr helfen, wenn wir in den nächsten Wochen besonders offen über unsere Pläne sprechen könnten, damit ich lernen kann, Dir zu vertrauen.“
Du zeigst Dich verletzlich, gibst dem Partner die Chance zu helfen und behältst die Verantwortung für Deine Heilung bei Dir.
Fazit:
Die Liebe, die jetzt anklopft, verdient eine Chance. Sie verlangt nicht, dass Du Deine Ängste über Nacht loswirst. Sie verlangt, dass Du den Mut hast, Deine Ängste anzuschauen – und dann trotzdem einen kleinen Schritt nach vorne zu machen. Öffne die Tür – nicht in einem großen Ruck, sondern in kleinen, bewussten Schritten des Vertrauens.