Video und Text von der Hochschule Mittweida :
Das Böse scheint allgegenwärtig, in den Nachrichten springt es uns täglich ins Auge und kommt uns zu Ohren. Menschen werden Opfer des Bösen, d.h. von Naturkatastrophen, von Attentaten, von kriegerischen Handlungen, von Missbrauch und Betrug etc. Menschen tun aber auch Schreckliches und werden zu Tätern, sie tun Böses. Lauert hier überall etwas, was man wirklich „das Böse“ nennen könnte? Und lässt sich das Böse verstehen?
In der einführenden Vorlesung wollen wir uns einen Überblick über die Dimensionen des Bösen verschaffen und dem Bösen auf den Grund gehen…
Referent: Prof. Dr. rer. nat. habil Stefan Busse
Der Mensch ist. Er ist weder gut noch böse. Er ist aber der Liebe bedürftig und zum Hass befähigt. Das „Böse“ ist immer reaktiv, Folge von… Die Weiche für liebevolles oder hassvolles Reagieren und Verhalten wird wesentlich durch die frühesten Beziehungserfahrungen, die das Kind machen kann oder machen muss, gestellt. Es werden die häufigsten mütterlichen und väterlichen Beziehungsqualitäten untersucht, die Gutes ermöglichen oder Böses bewirken. Das Böse ist nicht mehr heilbar, aber durch Gefühlsarbeit und Beziehungskultur zu mildern und zu regulieren.
Referent : Dr. Hans-Joachim Maaz
Verbrechen schockieren und verängstigen uns, doch gleichzeitig geht von Ihnen eine grausame Faszination aus. Jeden Sonntagabend schauen über 10 Millionen Menschen den Tatort, Das Schweigen der Lämmer gilt als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Doch wie entsteht Verbrechen? Ist es Ausdruck der Freiheit – sich alle Rechte herauszunehmen? Oder entspricht es dem Gegenteil unserer Freiheit? In einer Reise durch die Geschichte des Verbrechens soll dem Bösen im Verbrechen auf die Spur gekommen werden.
Referent: Prof. Dr. rer. nat. Christian Hummert
Das Böse ist ein häufiges und beliebtes Sujet in der Literatur. Was fasziniert, fesselt und berührt uns an den Beschreibungen grausamer Realitäten oder Erzählungen fiktiver Szenarien? Hilft die Reflexion in der Literatur, das Böse zu verstehen und seine Wurzeln zu erkennen? Kann durch Literatur Böses eingedämmt, vermieden und verhindert werden?
Referenten:
Prof. Dr. rer. pol. Silke Meyer
Prof. Dr. rer. nat. Thoralf Gebel
Der Exorzismus – Rückfall ins Mittelalter oder Ansatz zur Befreiung des Bösen? Vor einiger Zeit ging die Meldung durch die Presse, dass die katholische Kirche 3000 Exorzisten ausbilden will. Denn auch heute noch suchen Menschen Hilfe, weil sie sich vom Bösen bedrängt oder besessen fühlen. Sind angeblich „Besessene“ nur ein „Fall“ für die Psychiatrie? Wie soll man das Böse, das als Realität ja nicht zu leugnen ist, begrifflich fassen? Gibt es den Teufel und Dämonen? Und wie sähe eine zeitgemäße „Methode“ zur Befreiung vom Bösen aus?
Referent: Pater Hermann Kügler
Die Schwiegertochter des US-Präsidenten wurde unlängst wegen eines vermeintlichen Anthrax-Anschlags ins Krankenhaus eingeliefert. Ebola, multiresistente Keime & Co geistern regelmäßig wie Schreckgespenster durch die Medien. Dabei sind unterschiedliche Krankheiten grundverschieden. Wie können sich Krankheiten verbreiten? Wieso brechen Epidemien aus und verschwinden wieder? Wieso werden Bakterien Antibiotikaresistent, Viren oft harmloser und weshalb haben wir HIV noch nicht besiegt? Wie viel Böses steckt tatsächlich in Viren, Bakterien & Co?
Referent: Prof. Dr. rer. nat. Kristan Schneider
Monsanto verkauft Glyphosat – und Saatgut. Bayer kauft (vermutlich) Monsanto – mit Glyphosat – und Saatgut. Das rundet ein Geschäftsmodell ab – RoundUp, sozusagen. Im Zentrum des Handels steht aber neben Gewinnen und Glyphosat noch etwas anderes: die Gentechnik. Sie soll nicht nur Saatgut zur vollen Blüte verhelfen, sondern auch dem Menschen zur gesunden Leibesfrucht. Wir begeben uns auf Spurensuche an der Grenze einer Technologie und ihrer Wahrnehmung.
Referent: Prof. Dr. rer. nat. habil. Röbbe Wünschiers
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Sind Täter böse Menschen? Was treibt sie zu ihren (schrecklichen) Taten? Kann man hinter der bösen Tat den Menschen noch erkennen und verstehen? Und: Lässt sich das Böse bändigen, zähmen oder gar zum Guten wenden durch ein staatliches Strafsystem, welches bestraft, „weggesperrt“ und resozialisieren möchte? Zu welchen Antworten kommt jemand, der jahrelang im Strafvollzug mit Menschen gearbeitet hat, von denen viele Böse, manchmal Schreckliches getan haben.
Referent: Dr. Thomas Galli
Die Mächte von Gut und Böse kämpfen natürlich auch in der Politik. Große Koalitionen sind des Teufels, weil sie alles zukleistern. Natürlich laufen sie vor allem beim politischen Gegner herum, die abgefeimten Schurken… Solche Bilder bringen Farbe ins Geschäft. Aber sie vergiften auch Hirne und Herzen. Die Geschichte der deutschen Politik ist voller Verhetzung. Besonders markant ist der Umgang mit dem bedeutendsten Politiker, den Sachsen im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat: Herbert Wehner. Wahlweise galt und gilt er als „rechter“ Renegat, als „Erzkommunist“ oder gar als „Hagen von Tronje“ der SPD. Was ist dran am Feindbild in der Politik?
Referent: Prof. Dr. phil. Christoph Meyer
Die aktuellen Entwicklungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt sind zum Teil als sehr bedenklich einzustufen und das nicht nur Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt a.M. In der derzeitigen Zinssituation erscheinen Immobilien als Kapitalanlage immer attraktiver. (Internationale) Investoren kaufen Wohnungen nicht selten zu Spekulationszwecken auf. Verschärfte gesetzliche Anforderungen und konjunkturelle Rahmenbedingungen führen zu immer höheren Baukosten. Das alles führt auch in Dresden, Leipzig oder Jena dazu, dass bezahlbarer Wohnraum knapp, der soziale Frieden gefährdet und die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich weiter vorangetrieben wird. Wie können und sollten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf diese Entwicklungen reagieren? Darf Grund und Boden ein Handelsgut sein?
Referent: Prof. Dr.-Ing. Jan Schaaf
Vorstellungen zur Phänotypologie des Bösen — ein wenig systematischer, vorwiegend visueller Streifzug durch Kunst- und Kulturgeschichte mit Diskussionspotenzial. Wir sind die Guten. Wir schauen in den Spiegel – oder auf das Display eines Geräts, mit dem wir ein Bild von uns gemacht haben – so sehen wir also aus. Wir, die Guten. Wie sieht dann das Böse aus? Logischer Schluss à la Aristoteles: Das Böse sieht anders aus. Anders als wir. So wie Darth Vader? Das Alien von H.R. Giger? Die »große Fresserin« Ammit des Ägyptischen Totenbuchs? Ganz anders? Wie wird dieses Andere dargestellt? Wie wurde es in früheren Zeiten dargestellt? Die Bilder dieses Abends liefern keine fertigen Antworten, aber anschauliche Vorstellungen vom Anderen, vom Bösen.
Referent: Diplom-Designer Norbert Rasch
Seit es den Film gibt, hat dieser auch das Böse thematisiert. Bereits Edwin S. Porters 12-minütiges Frühwerk The Great Train Robbery von 1903 handelt von Verbrechen und Verbrechern und gilt als stilbildend für die weitere thematische und formale Entwicklung des Spielfilms. Der Vortrag gibt zunächst einen Überblick über Formen des Bösen und deren Repräsentationen in der Geschichte von Film und Fernsehen, um darauf aufbauend Entwicklungen der letzten zwei Dekaden zu untersuchen. Wodurch zeichnen sich Narrationen des Bösen im zeitgenössischen Film und Fernsehen aus? Welche erzählerischen und stilistischen Besonderheiten lassen sich identifizieren und was bedeutet dies für unsere Kultur und Gesellschaft.
Referent : Gunter Süss