Das Glücksrezept

(unbekannter Verfasser – 1692 in einer alten St. Paulus-Kirche von Baltimore gefunden)

Gehe behutsam deinen Weg inmitten des Lärms und der Hast dieser Welt und vergiss nie, welcher Frieden im Schweigen liegen kann. Lebe soweit wie möglich und ohne dich selbst aufzugeben in guten Beziehungen zu anderen Menschen, verkünde Deine Wahrheit ruhig und klar. Höre auch anderen zu, sogar Törichten und Unwissenden; auch sie haben ihre Geschichte. Meide laute und aggressive Menschen, sie bringen nur geistigen Verdruss. Es ist möglich, dass du entweder stolz oder verbittert wirst, wenn du dich mit anderen vergleichst, denn immer wird es bedeutendere und unbedeutendere Menschen geben als dich selbst. Freue dich des Erreichten genauso wie deiner Pläne, doch sei auf jeden Fall demütig.

Übe Vorsicht in deinen Geschäften, denn die Welt ist voller Betrügereien, verschliesse dich jedoch nicht dem Wert der Tugenden. Viele Menschen streben nach hohen Idealen, und das Leben ist voll von stillem Heldentum. Sei du selbst, heuchle vor allem keine Zuneigung und spotte nicht über die Liebe, trage freundlich die Bürde der Jahre und gib mit Anmut alles auf, was der Jugend zusteht. Nähre die Kraft deines Geistes, um plötzlichem Unglück gegenüber gewachsen zu sein. Viele Ängste entstehen aus Müdigkeit und Einsamkeit. Neben einer heilsamen Disziplin sei freundlich zu dir selbst, du bist das Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und Sterne. Du hast ein Recht darauf, hier zu sein, und die Kraft des Universums wird sich so entfalten, wie es sein muss, ob dir das klar ist oder nicht, deshalb lebe in Frieden mit Gott, was immer du dir unter ihm vorstellst.

Und was immer deine eigenen Bemühungen und Absichten sein mögen: Halte Frieden mit deiner Seele in diesem lärmigen Durcheinander des Lebens. Mit all ihrem Schein, ihren Kümmernissen und zerbrochenen Träumen ist dies Welt dennoch wunderbar.

Sei vorsichtig, strebe danach, glücklich zu sein.

Die Sache mit der Religion

Hier ein kleiner Auszug aus Wikipedia:

Religion ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente Kräfte und damit verbundene heilige Objekte ist, die nicht im Sinne der Wissenschaftstheorie bewiesen werden können, sondern nur im Wege individueller intuitiver Erfahrung.

Es gibt eine Vielzahl von Religionen. Und jede Religion führt ihren eigenen Glaubenskrieg.

Du sollst keine anderen Götter haben neben mir

Jede Religion erhebt einen Absolutheitsanspruch für sich und ihre Lehren, die allein wahr und gültig sind. Doch dadurch kam es in der Vergangenheit und kommt es immer noch zu einer Vielzahl von Glaubenskriegen. Ganze Völker wurden verfolgt und ermordet und werden es immer noch.

In meinen Augen sollte jeder seine eigene Religion/Spiritualität leben dürfen, so lange keinem dadurch einen Schaden zugefügt wird. Denn in keinem Fall darf Religion/Spiritualität dazu missbraucht werden, Übergriffe gegen Leib und Leben zu rechtfertigen. Auch ist es nicht annehmbar andere Menschen gegen ihren Willen dazu zu zwingen sich einer bestimmten Religionsgemeinschaft anzuschliessen.

Für mich ist die Nächstenliebe der einzig richtige Weg. Denn jemand, der die Nächstenliebe praktiziert, fügt keinem anderen ein Leid zu.

Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke des allmächtigen Schöpfers – unsere Brüder.

Franz von Assisi (1182 – 1226),

eigentlich Giovanni Bernadone, katholischer Heiliger, Stifter des Franziskanerordens

Jahrein, Jahraus, immer der gleiche Trott

Jahrein, Jahraus erledigen wir den selben Job und üben die gleichen Interaktionen mit den selben Menschen aus. Wir verfolgen tagtäglich dieselbe Routine:

  • aufstehen
  • waschen
  • frühstücken
  • Kinder für die Schule fertig machen
  • zur Arbeit fahren
  • Arbeit erledigen
  • nach hause fahren
  • essen
  • kurze Zeit mit den Kindern verbringen
  • kurze Zeit mit dem Partner verbringen
  • schlafen gehen

Und am nächsten Tag fängt wieder alles von vorne an. Höchstwahrscheinlich tun wir diese Dinge tagtäglich zur gleichen Zeit, auf die gleiche Weise. Wir denken nicht mehr drüber nach, wie wir etwas machen, nein, es hat sich bereits automatisiert. Wir reagieren ohne bewusste Anteilnahme. Neuronale Verknüpfungen, die sich im Laufe der Zeit gebildet und durch die ständige Wiederholung des auszuführenden Verhaltens, verstärkt haben, setzen ein vorprogrammiertes Verhalten im Gang. Somit brauchen wir nicht mehr zu überlegen, wie wir was zu tun haben.  Was uns anfangs nur mit grosser Konzentration und Anstrengung gelang, passiert nun ohne bewusste Wahrnehmung, wir können dabei an ganz andere Dinge denken.

Dadurch, dass wir nur noch automatisch reagieren, werden wir zu einem unbewussten Menschen und leben ein Leben, was auf vergangene Assoziationen und wiederholte Erfahrungen aufgebaut ist.

Doch um Veränderungen in unserem Leben erreichen zu können, müssen wir handeln, wir müssen wieder lernen bewusst zu denken. Denn ohne bewusstes Denken gibt es keine bewusste Wahrnehmung und somit ist der Spielraum für einen freien Willen ausgeschlossen.

Veränderung bedeutet, anders zu werden. Unser Denken, Tun, Reden und Verhalten muss sich ebenfalls verändern. Es reicht nicht aus, sich einfach etwas zu wünschen. Nein! Wir müssen durch unsere Willenskraft aktiv diese Veränderung hervorbringen.

Wir müssen uns mithilfe unseres Geistes emporheben…Denn wer seinen Geist bezwungen hat, dem ist er der beste Freund; doch wem das nicht gelang, dem wird sein Geist der grösste Freind bleiben. (Bhagavad-Gita)

Ich arbeite, also bin ich

Nur wer arbeitet, hat eine Lebensberechtigung. Das ist nicht mehr pietistisch oder christlich, sondern faschistisch. Arbeit ist unser neuer Führer, unsere neue Religion, auch wenn sie sinnentleert, entfremdet und nutzlos ist. Es muss gearbeitet werden, und zwar immer.

(Franzobel Alias Franz Stefan Griebl)

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und wir definieren uns über unsere Arbeit. Wir bewerten uns und andere über die Art und Weise wie wir unser Geld verdienen.

Das Mantra unserer Zeit lautet: Ich arbeite, also bin ich.

Wir werden schon in der Schule als Arbeitstiere herangezüchtet, ein eigenständiges Denken wird uns aberlernt. Ja, ich behaupte, dass wir von unserem eigentlichen Sein entwurzelt werden. Wir werden zu einem Einheitsmenschen herangezüchtet. Andersartigkeit wird als Krankheit eingestuft und muss mit Medikamenten behandelt werden, das lebendige Potenzial wird unterdrückt.

Die Arbeit ist zum Mittelpunkt unseres Lebens geworden, sie bestimmt unseren sozialen Stellenwert. Ja, es gibt kaum noch ein Ausserhalb der Arbeit. Wir arbeiten nicht mehr um zu leben, sondern leben nur noch um zu arbeiten.

Um unsere Bedürfnisse zu befriedigen, nein, ich spreche nicht von zwischenmenschlichen Bedürfnisse, sondern von Bedürfnisse materieller Art, sind wir gezwungen Geld zu verdienen, zu arbeiten. So werden wir zum Sklaven der Arbeit und werden zu Zwangsarbeiter. Wir gehören der Wirtschaft, Gelder müssen fliessen, nur wenn wir der Wirtschaft dienen, haben wir eine Lebensberechtigung.

Doch was passiert wenn wir den gesellschaftlichen Anforderungen nicht mehr gerecht werden können? Nein, ich spreche nicht davon, dass man sich willentlich nicht versklaven möchte, sondern davon, was passiert, wenn man krank oder alt wird.

Dann lässt diese Gesellschaft uns, die alles für den wirtschaftlichen Aufschwung gegeben haben, einfach fallen, wir werden unbrauchbar für diese Gesellschaft, die nur noch auf wirtschaftlichen Wachstum getrimmt ist.

Frag dich mal selbst: Welchen Stellenwert haben kranke oder alte Menschen in der Gesellschaft?

Politik, Wirtschaft, Massenmedien, Schulen und Kirchen arbeiten zusammen um uns Arbeiter von ihren Ideen und Vorteilen zu überzeugen. Es beginnt schon in frühster Kindheit und zieht sich durch unser ganzes Leben. Schon kurz nach der Geburt, soll das Kind in staatlich kontrollierte Kindertagesstätte. Damit die Mutter schnell wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Tja und das Kind wird schnell an ein angepasstes Leben gewöhnt. Nur nicht aus der Rolle fallen, heisst die Devise. Einmal unter staatlicher Kontrolle, werden wir zu Einheitsmenschen herangezüchtet, ohne Recht an eigener Meinung oder Interessen.

Im Grunde fühlt man jetzt, beim Anblick der Arbeit,…( ) dass eine solche Arbeit die beste Polizei ist, dass sie jeden im Zaume hält und die Entwicklung der Vernunft, der Begehrlichkeit des Unabhängigkeitsgelüstes kräftig zu hindern versteht. Denn sie verbraucht ausserordentlich viel Nervenkraft und entzieht dieselbe dem Nachdenken, Grübeln, Träumen, Sorgen, Lieben, Hassen. (Friedrich Nietzsche)